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Aufstellungsarbeit – Was haben Führungskräfte davon?

By 17. Januar 20125 Kommentare

Kaum eine andere Methode im Business Coaching polarisiert so wie die Organisationsaufstellung. Während die einen von der Effektivität überzeugt sind, zweifeln Kritiker ihre Seriosität an. Denn noch gibt es keine umfassende wissenschaftliche Erklärung dafür, wie Organisationsaufstellungen wirken.

Wie sehen mich Mitarbeiter und Chef?

Doch mittlerweile liegen Untersuchungen vor, die den Nutzen dieser Methode auch für Führungskräfte bestätigen. Zum Beispiel in der empirischen Studie „Organisationsaufstellungen als Beratungsinstrument für Führungskräfte“ von Michèl Gleich. Alle befragten Manager äußerten, durch eine Aufstellung Wesentliches zur eigenen Standortbestimmung und zu ihrem Selbstbild erfahren zu haben. Sie beschrieben es als äußerst hilfreich, durch die Organisationsaufstellung Informationen erhalten zu haben, die ihnen normalerweise nicht zugängig seien, zum Beispiel wie Mitarbeiter oder Chefs sie sähen.

Wie wertvoll und unterstützend diese Ergebnisse für Führungskräfte sein können, wird deutlich, wenn man sich deren Arbeitsrealität vor Augen führt. Nicht selten bekommen Manager insbesondere auf höheren Hierarchieebenen weder von Vorgesetzen noch von Mitarbeitern Feedback zum eigenen Verhalten.

Kosten sparen bei strategischen Fragen

Auch bei strategischen Entscheidungen bieten Organisationsaufstellungen Führungskräften viele Vorteile. Statt eines umfangreichen Umstrukturierungsprozesses kann ein Unternehmen viel Geld sparen, indem es im Vorfeld mit einer Organisationsaufstellung testet, durch welche zielgerichteten Veränderungen in einzelnen Bereichen das ganze Unternehmen wieder ins Gleichgewicht kommt. Diese und ähnliche strategische Themen stehen im Mittelpunkt der „Management Constellations“, einem neueren methodischen Ansatz in diesem Beratungssegment.

Triebkräfte für Innovationen mobilisieren

Mit „Management Constellations“ ist es auch möglich, die entscheidenden Triebkräfte für Veränderungsprozesse zu mobilisieren. Nicht selten geraten Change-Prozesse in Unternehmen an einem bestimmten Zeitpunkt ins Stocken – Businesspläne helfen da nicht weiter. Möglicherweise wurden wichtige „weiche“ Erfolgsfaktoren wie zum Beispiel Wünsche, Sehnsüchte, Intuition und Erfahrungen bislang nicht im Change-Prozess berücksichtigt – auch weil diese oft nur als implizites Organisationswissen vorhanden sind. Mit „Management Constellations“ ist es möglich, diese Unternehmensaspekte zu erreichen und zu mobilisieren.

Ablauf einer Organisationsaufstellung

Bezogen auf ein konkretes Anliegen stellt der Kunde sich selbst und andere wichtige Systemelemente in Form menschlicher oder symbolischer Repräsentanten (Stühle, Kärtchen, Figuren, Klebe-Etiketten) auf. Sobald die Repräsentanten in der Aufstellung stehen, erleben sie spezifische Körperwahrnehmungen und können klar benennen, was verändert werden müsste oder an welchem Platz sie besser ständen. Die Körperwahrnehmungen werden vom Aufstellungsleiter systematisch abgefragt. So wird es möglich, ein tiefes Verständnis von einer Sachlage oder einem System zu bekommen und Lösungsansätze auszuprobieren.

An der Unterhaltung teilnehmen 5 Kommentare

  • Alexander Lichtmannegger sagt:

    ich arbeite als systemischer coach im einzel- und teamsetting mit strukturaufstellungen nach SySt. es gibt kaum einen kontext, indem nicht durch achtsame annäherung in unerklärlicher geschwindigkeit andere perspektiven auftauchen. diese haben keinen rezeptcharakter, doch geben sie sowohl anliegenbringern wie auch repräsentanten neue impulse. 50cm weiter links/rechts stehen und 3 grad mehr im uhrzeigersinn sehen, ergeben plötzlich einen neuen SINN. und „sinn“ bedeutete ja – vor langer zeit – „richtung“.
    ob ich gut aufgestellt bin im kollegInnen-team oder mit meinem inneren team – eine ‚kleine‘ SySt kann mein bild gnadenvoll klar ver-rücken. und das schöne dabei ist: als leiter einer derartigen SySt-miniatur muss ich gar nicht WISSEN (siehe wittgenstein in „über gewißheit“), worum es geht. „worte waren ursprünglich zauber“ schrieb steve de shazer. ich bin stets aufs neue bewegt, aus welch kleinen positionsveränderungen – wie mit zauberhand – klientInnen wieviel für sich mitnehmen. und doch kommt kein geschmack von faulem zauber auf – repräsentanten bleiben im regelfall authentisch, achtsam und anpassend, denn eine falsche position fühlt sich eben falsch an – wie ein falscher ton in schöner musik.
    auch konstellationen im verkauf lassen sich gut „aufstellen“. wenn ich mehr ERFAHREN möchte, was für den kunden UND für mich wichtig ist, dann schaue ich es mir eben vorher an – mit einer ‚kleinen‘ aufstellung aller relevanten komponenten/themen/kontext/etc und schon folgt daraus in der echtsituation weniger widerstand, weil ich ja schon vorher etwas FÜR eine gute beziehung getan habe.
    weiter oben schreibt andreas reisenbauer „Wenn es um die Wirksamkeit von Systemaufstellungen geht, kann ich auch die empirischen Untersuchungen von Peter Schlötter empfehlen“; ich füge an: kann ich nur empfehlen, mit der aufstellung von komponenten einer (noch)problemwelt und des hinfühlens auf die gegenstände sich auf einfache weise zur übersiedlung in einen lösungsraum zu bewegen. und das alles entweder an einem aufstellungsbrett oder auf einem tisch oder einer anderen überschaubaren unterlage oder oberfläche: hier können sogar ein paar millimeter eine neue sichtweise erstellen.
    ich werde mir täglich mehr bewußt, wie viele wörter in allen sprachen ausdrücke räumlichen empfindens sind und wie unterschiedlich kulturen dabei umgehen. daher scheint uns manches so unverständlich weit weg zu sein, weil es uns auf unerklärliche weise so rasch so nahe geht. es lebe daher: der unterschied, der für uns den (besseren) unterschied macht . . .

    • Vielen Dank, Herr Lichtmannegger, für Ihren Kommentar. Ich arbeite ebenfalls sehr gerne mit Figuren auf einem Tisch, zumal sich so meinen Kunden die Gelegenheit eröffnet, einmal aus der Vogelperspektive auf Ihr „Problem“ zu sehen.

  • Andreas Reisenbauer sagt:

    Ein sehr interessanter Artikel, dem im vollinhaltlich zustimmen kann. Wenn es um die Wirksamkeit von Systemaufstellungen geht, kann ich auch die empirischen Untersuchungen von Peter Schlötter empfehlen: http://systeme-stellen.info/blog/wirksamkeit-von-systemaufstellungen

    • Vielen Dank für die Rückmeldung und den Hinweis auf Peter Schlötters Arbeit. Er hat durch sein fundiertes wissenschaftliches Arbeiten einen ganz wichtigen Beitrag für die Anerkennung dieser Methode auch in Wirtschaftskreisen geleistet.

  • Monti Prior sagt:

    Sehr geehrte Frau Dehler.
    Es ist sehr angenehm und wichtig so umfassend und, wie ich finde, neutral über die Aufstellungsarbeit informiert zu werden. Aus jahrelanger Erfahrung im Agenturbereich kann ich im übrigen bestätigen, dass durch gut gewählte Coachings die viel beschworene „work-life-balance“ positiv gestaltet wird. Ich freue mich auf Ihren nächsten Infoabend Organisationsaufstellung, ich habe mich über den Mix von Professionalität UND Kurzweiligkeit sehr gefreut.

    mit kollegialen Grüßen
    Monti Prior

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